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Gemeindeblatt-Artikel

Landesgartenschau Kirchheim 2024

Nie zu früh für Frühlingsgefühle!

Man kann nicht früh genug mit der Frühlings-Gartenarbeit beginnen. Noch ganz ohne Körpereinsatz - in der warmen Stube. Jetzt ist die beste Zeit für die Planung einer sanften Umgestaltung des Hausgartens in einen Naturgarten. Kann man nicht noch ein bisschen mehr für die Natur herausholen aus seinem kleinen Paradies? Der erste Quadratmeter Umwandlung des Englischen Rasens in eine kleine Wildblumenwiese ist der Schwerste! „Rettet die Bienen“ gilt immer und gilt gleichermaßen für Erdhummeln, Schmetterlinge und ihre Raupen, alle Nützlinge. Mit heimischen Blumen und Sträuchern anstelle von Bambus und Kirschlorbeer. Kämpfen Sie gegen jede weitere Bodenversiegelung. Auch Steinlandschaften brauchen wir nicht. Schaffen Sie ‚lokale‘ Natur indem Sie bewusster planen, kaufen und pflanzen. Holen Sie sich und Ihrer Familie ein Stück lebendige Natur nach Haus.

Hier gibt es Ideen für den lokalen Frühlingsgarten 2022 :

Der Frühling kommt und weckt unseren Sinn für Veränderung und Erneuerung. Was kann man eigentlich alles machen und mit welchem Ziel? Tiere bringen erst richtig Leben in den Garten. Ein schönes Gartenziel wäre durchaus dafür zu sorgen, dass wir viele Besucher anlocken: Schmetterlinge, Hummeln, Erdhummeln, Bienen, Käfer, Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen.  Dann kommen, der Nahrungskette folgend, auch die Gartenvögel zurück.

Es gibt heute eine riesige Fülle von Pflanzen für den eigenen Hausgarten, in dem wir uns gestalterisch betätigen können. Aber auch in den halböffentlichen Raum können wir solche Projekte hineintragen, etwa in Schulgärten.  Das macht den Kindern Spaß und hilft der Tierwelt. Warum gibt es denn überhaupt weniger Insekten? Dafür gibt es, wie fast immer in der Natur, keinen einzelnen Grund, sondern das komplexe Zusammenspiel von mehreren Faktoren. Die Flurbereinigung, zum Beispiel, beseitigte und beseitigt immer noch wichtige Lebensräume der Insekten. Die immer noch zugelassenen Unkrautvernichtungsmittel sind ein weiterer Grund sowie ein immenser Flächenverbrauch und die extreme Flächenversiegelung. Wo sollen dort bitteschön Insekten leben?

Insofern kann man heute feststellen, dass Gärten mit insektenfreundlichen Pflanzen und Lebensbedingungen eine entsprechende Attraktivität für unsere fliegenden Gäste darstellen. Das gilt für Honigbienen: Imker bringen Bienenkästen zunehmend in Bereiche mit Haus- , Schreber- und Obstgärten - in der freien Natur gibt es für sie nichts mehr zu holen.

Das Schöne daran: alle hier angesprochenen Insekten werden von üppig blühenden vielfarbigen Blumen angezogen - genau wie wir. Das passt: je mehr blüht, umso besser. Das Blühangebot soll möglichst vielseitig sein und vom frühen Frühjahr bis in den späten Herbst reichen. Von der einjährigen Blütenwiese - auch der oben angesprochene 1qm gilt bereits als ‚Wiese‘ - bis zu mehrjährigen üppigen Blumenrabatten, blühenden Sträuchern und vielleicht sogar einem Obstbaum.

Wenn wir unseren bisherigen Garten nach und nach in einen Naturgarten wandeln wollen,
dann können wir ungemein kreativ werden:
-    Anlegen kleiner Steinhaufen und Wildstauden für Wildbienen und Erdhummeln in sonnigen Bereichen, wo sich die Steine erwärmen
-    Von anderen Insekten werden kühlere Schattenbereiche geliebt, die auch etwas feucht sein dürfen
-    Schmetterlinge, die eine Metamorphose vom Ei über Larve, Puppe bis zum fertigen Schmetterling vollziehen, findet man je nach Stadium im Gebüsch als auch in der Sonne.
-    Ein kleiner Teich ist ein sehr bereicherndes Element eines Naturgartens. Im und am Wasser leben vor allem Libellen, im Wasser auch Wasser-Insekten.
-    Thematisch passt in diese Umgebung ein kleines Insekten-Hotel für unterschiedliche Tierarten einschließlich Schmetterlinge. In der Literatur wird die Art der Benutzung der einzelnen Halm-, Röhrchen-, Zapfen- und sonstigen Elemente und deren Benutzer erläutert.
-    Sehr wichtig für den Insekten-Erfolg unseres Naturgartens ist die Kenntnis der Futterpflanzen.
-    Honigbienen, aber auch Wildbienen und andere Insekten sammeln eiweißreiche, gesunde Pollen für ihre Nachkommen. Ganz nebenbei bestäuben sie zugleich die Blüte. Zugleich suchen Bienen auch Nektar, den sie für sich selbst benötigen als „Flugnahrung“. Bei Faltern ist es ähnlich: wir finden sie deshalb auf Blüten mit höchstem Nektarangebot als Energielieferant.
-    Je mehr Pollen- und Nektar-Pflanzen wir also in unserem Naturgarten haben, desto besser.  
-    Elementare Voraussetzung für unseren “wilden“ Insektengarten: Ungefüllte Blüten! Denn bei gefüllten Blüten sind die Staubbeutel, wo sich normalerweise die Pollen befinden, züchterisch in Blütenblätter umgewandelt worden. Diese Blüten bieten dann nur ein mageres Nahrungsangebot. Beim Kauf von Pflanzen unbedingt auf diesen Punkt achten!       -    Zunehmend werden bienengeeignete Pflanzen gekennzeichnet mit "bienengerecht" oder "Bienenfutter" oder "Bienenweide". Letzterer Begriff wird verwendet sowohl für die Einzelpflanze als auch für eine Bienenwiese.

-    Sie lieben den Duft von frischen Kräutern in Ihrem Garten? Bienen lieben deren Blüten ebenfalls und fliegen besonders gern auf Kräuter wie Thymian, Schnittlauch, Salbei oder Zitronenmelisse.
-    Die Evolution ist schlau: einjährige Pflanzen unserer kleinen Wiese haben nur eine kurze Lebens- und Blüte-Periode: das bedeutet sowohl früh bestäubt zu werden als danach auch schnell den Samen ausbilden, reifen und verstreuen müssen, um im nächsten Jahr mit den Nachkommen wieder voll da zu sein. Aus diesem Grunde berücksichtigen Bienen, auch alle Insekten, einjährige Pflanzen besonders. Charles R. Darwin brauchen sie dafür nicht zu kennen...

Im übernächsten Kapitel folgen erprobte Pflanzenvorschläge:   Aber Schlüsselblumen kann man im Prinzip schon kaufen und bald pflanzen, aber auch z.B. Krokusse, zunächst in Töpfen auf der Terrasse. Im nächsten Jahr dann zum Verwildern auf dem Naturrasen. Vormerken kann man auch schon mal den  Garten- oder Zier-Salbei (salvia nemorosa) für das Staudenbeet: den ganzen Sommer über ist er voller Bienen und Hummeln - bis in den Herbst hinein. Früher ist schon die Küchenschelle dran. Highlight im Sinne eines Naturgartens ist der blühende Garten-Efeu. Ein dichter Busch in einer Gartenecke oder als Sichtschutz zum Nachbarn, 2-3 m hoch, treibt im Spätsommer dichte Blütendolden mit angenehmen Duft. Aber Achtung: man darf lange vorher den Busch OBEN nicht mehr beschneiden, sonst sind die frühen Blütenausbildungen definitiv weg! Dann summt und brummt es bis in den Spätherbst mit Bienen, Hummeln, Käfern und besonders viel Schmetterlingen. Wenn nach trüben Tagen die Herbstsonne noch einmal scheint, sind auch die Efeu-Freunde alle wieder da. Sogar auch die Schmetterlinge! Und am 20.2.2021 sitzen bereits mehrere Zitronenfalter auf den Blütenresten (oder Fruchtständen?) in der warmen Frühlingssonne.

Der Igel - ein Wildtier

Die Ortsgruppe des Bund Naturschutz Feldkirchen-Aschheim-Kirchheim kooperiert seit letztem Herbst mit den Igel-Freunden München Nord, unter anderem für die Kinderkurse der VHS. Unsere gemeinsame Leidenschaft für die schützenswerten Stacheltiere hat uns zu diesem Artikel bewogen - in der Hoffnung, dass wir auch in der Bevölkerung ein Interesse für den Igel und seine Lebensgewohnheiten wecken können.

Wie wir alle wissen verbringen Igel den Winter ab Mitte November schlafend in einem frostsicheren Winternest. Wenn im Frühjahr (März/April) das Winterschlafquartier über 15 Grad warm wird, beendet er seinen Winterschlaf. Der Igel hat dann etwa 15 bis 40 Prozent seines Körpergewichts verloren. Einige Igel wechseln zwischendurch auch ihr Winterquartier und sind daher auch schon im Februar oder März unterwegs. Der Igel ist ein Wildtier und sollte daher unbedingt (außer bei ersichtlicher Krankheit) in seinem gewohnten Lebensraum bleiben. Er kennt sich in seinem Gebiet gut aus und findet normalerweise ohne menschliche Hilfe wieder zu seinem Quartier.

Alle Igel sind zunächst besonders durstig. Bieten Sie Igeln in Ihrem Garten Wasserstellen oder Tränken an. Diese sollten sauber gehalten werden und täglich mit frischem Wasser gefüllt werden. An Teichen und größeren Wasserstellen benötigen die Igel unbedingt eine Ausstiegsmöglichkeit wie Steine, Wurzeln oder Bretter. Trinken sollte der Igel nur Wasser - keinesfalls Milch!

Nach dem Winterschlaf sind Igel auch ausgehungert und benötigen viel Nahrung, um wieder zu Kräften zu kommen. Sinnvoll kann es daher sein, ihm unter die Arme zu greifen und zuzufüttern. Der Igel ist ein reiner Insektenfresser. Als Igelfutter eignet sich daher zum Beispiel nasses oder trockenes Katzenfutter (ohne Getreidezusatz) und gelegentlich ungewürztes Rührei. Obst hingegen ist nicht geeignet. Bei dauerhaft warmen Frühlingstemperaturen finden die possierlichen Tiere selbst genügend Insekten und man kann die Zufütterung einstellen. Hungrige Igel werden auf Nahrungssuche auch von den nach Essensresten riechenden Gelben Säcken angelockt und können sich tragischerweise darin verfangen. Sie helfen den Igeln, indem Sie die Müllsäcke erst kurz vor der Abholung an die Straße stellen oder nachts erhöht anbringen, zum Beispiel an Zäunen oder Straßenlaternen aufhängen.

Igel sind als Einzelgänger unterwegs und vor allem in der Dämmerung aktiv. Der ausgeprägte Geruchsinn lässt Igel auch in der Dunkelheit Nahrung und Seinesgleichen finden. Alle, die schon einmal einen Igel auf einem Streifzug durch den Garten beobachten durften, fühlen hoffentlich einen inneren Drang, den Igel weiterhin zu schützen. Zu sehen, wie sie auf ihren kurzen Beinchen durch den Garten huschen ist (nicht nur für Kinder) ein Erlebnis.

Wer Igel in seinen Garten locken will, legt im Garten eine unordentliche „Igelecke“ an. Reisig und das Laub des Herbstes einfach liegen lassen, denn das gefällt dem Stachelritter. Hier findet er Schutz und Nahrung. Damit sich Igel auf ihren Streifzügen ungehindert bewegen können, raten wir dazu, für durchlässige Gartenzäune zu sorgen (Abstand zum Boden zehn Zentimeter oder kleines Loch im Zaun).

Jeder kann die Lebensbedingungen für Igel im eigenen Garten verbessern und seinen Garten naturnah gestalten, durch Nutzung einheimischer Pflanzen, giftfreies Gärtnern, Verzicht auf den Einsatz von Laubsaugern (sie saugen Insekten/Igelnahrung oder sogar kleine Igel ein), Mähroboter gar nicht oder nur tagsüber einsetzen…

Besonders für Familien kann der Bau eines Igelhauses oder einer Igel-Futterstelle eine dankenswerte Aktion sein - es macht nicht nur Freude, dies zu bauen, es kann für einen Igel ein lebenswichtiger Unterschlupf werden. Hat ein Igel die neue Behausung angenommen, wird er sich revanchieren und besonders Kindern spannende Erlebnisse bieten. Denken Sie jedoch daran, dass der Igel ein Wildtier ist und auch dementsprechend behandelt werden soll! Weitere Info´s zum Igel auch bei: www.igel-in-bayern.de  (ein Projekt des LBV)

 

20 Millionen Gärten in Deutschland

Hätten Sie es gewusst? Mit über zwanzig Millionen Gärten in Deutschland haben Gartenbesitzer ein riesiges Potential um Natur zu schaffen und so die Biodiversität zu fördern. Jeder Garten kann zu einem kleinen Biotop werden, das durch Pflanzenvielfalt Vögel, Kleintiere und Insekten anlockt und ein dauerhaftes Zuhause verspricht. Der folgende Link zum Stöbern bietet viele Anregungen für tolle Garten-, Bienenblumen- und Tierlebensraum-Tipps :     https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/bienenfreundlicher-garten